Schönheit und Funktion

Preziosen der Art Nouveau aus der Sammlung Kunsthandwerk & Design

01.05.2021 — 08.08.2021

Kabinettausstellung in memoriam
Dr. Helga Schmoll genannt Eisenwerth

Diese Sonderausstellung ist bereits abgelaufen.


Paris war vor 120 Jahren der Ausgangspunkt vielfältiger innovativer Gestaltungsideen, die als die Art Nouveau in die Geschichte eingegangen sind. Der Gedanke des bis ins kleinste Detail gestalteten Gesamtkunstwerks trug zu einer besonderen Wertschätzung des Kunsthandwerks bei. Die Welt fremder Kulturen gab eine Vielzahl von vorbildhaften Anregungen. Die beruhigende Ausgeglichenheit des orientalischen Ornaments, die ungewöhnliche Naturabstraktion in der Kunst Japans oder die technischen Raffinessen der Emaille- und Glaskunst Chinas wurden als Impulse gestalterisch aufgenommen und adaptiert.

 

Foto: Marcus-Andreas Mohr

Auf der Weltausstellung des Jahres 1900 in Paris fand die „École de Nancy“ mit Émile Gallé (1846–1904) und den Brüdern Auguste (1853–1909) und Antonin Daum (1864–1930) eine internationale Bühne für die stilistisch neu gedachte Vielfalt der organischen Flora. Die keramischen Künste wurden ebenfalls aus den fernöstlichen Kulturen inspiriert. Sie bilden einen reizvollen, archaisch wirkenden Kontrast zur Überschwänglichkeit der charakteristischen Glasdekore. Die sensiblen Editionsarbeiten des Bildhauers Jules Desbois (1851–1935) veranschaulichen gleichermaßen die heute Design genannte Formgestaltung von Gebrauchsgegenständen. Sie vermitteln die Gestaltungskräfte des Jugendstils.

Die Mehrzahl der gezeigten Werke stammte aus der Sammlung von Dr. Helga Schmoll genannt Eisenwerth (1934–2019), die sie dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) schenkte. Insgesamt umfasst die Schenkung 300 ausgewählte exquisite Objekte und gehört damit zu den umfangreichsten Sammlungserweiterungen für das Kunsthandwerk in den letzten Jahrzehnten.

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Vollbild

Dr. Helga Schmoll genannt Eisenwerth geb. Hofmann (1934–2019) war eine renommierte Kunsthistorikerin. Sie war mit Josef Adolf Schmoll genannt Eisenwerth (1915–2010) verheiratet, ein deutscher Kunsthistoriker und Ordinarius für Kunstgeschichte an der TU München.

Vor allem ihre Zeit am Münchener Stadtmuseum ab 1970, wo sie als besondere Kennerin des Jugendstils die Abteilung Plastik, Kunsthandwerk, Münzen und Medaillen übernahm, war prägend für ihre Forschungen. Gemeinsam mit ihrem Mann schaffte sie es erstmals, das kunstgewerbliche Schaffen von Lothringen zwischen 1870 und 1930 in der Ausstellung „Nancy 1900 Jugendstil in Lothringen“ wissenschaftlich zu erschließen.

Durch ihre vielen gemeinsamen Jahre an der Universität im Saarland, in der sie sich auf die lothringische Kunst vom Mittelalter bis zur Neuzeit spezialisierten, konnten sie sich ein außerordentliches Spezialwissen aneignen. Ihre Hingabe zu Lothringen beschränkte sich jedoch nicht nur auf das berufliche Schaffenswerk. Auch im privaten Bereich eigneten sie sich eine bedeutende Sammlung an kunstgewerblichen Objekten an. Im Jahr 2017 konnte das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) über 300 Objekte dieser Sammlung, vorrangig Gläser, Keramiken und Goldschmiedearbeiten aus der Zeit des Jugendstils und Art Déco, als Schenkung gewinnen.

In der Zeit der Sichtung und Übernahme der Schenkung lernten wir Dr. Helga Schmoll genannt Eisenwerth durch viele Treffen als eine kluge, zugewandte und äußerst spannende Persönlichkeit kennen, die wir in tiefem ehrenden Gedächtnis bewahren.

SCHÖNHEIT UND FUNKTION

Preziosen der Art Nouveau aus der Sammlung Kunsthandwerk & Design

Kuratoren

Ulf Dräger, Sophie Mannich