Gustav Weidanz

Inter­ven­tion in der Sammlungs­präsentation „Wege der Moderne“

09.04.2022 — 28.08.2022

Eine Ausstellung im Rahmen von
SPEKTRUM BILDHAUEREI : Frühling in Halle (Saale)

Diese Sonderausstellung ist bereits abgelaufen.


Gemeinsam mit einer zeitgenössischen Arbeit von Willy Schulz, Preisträger des Gustav-Weidanz-Preises 2021, wurde im Ausstellungsbereich „Kunst im Nationalsozialismus“ ein kleiner Querschnitt durch das Werk von Gustav Weidanz präsentiert.

Weidanz ist einer der wenigen einflussreichen deutschen Bildhauer, deren Werk sich sowohl vor als auch nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte. Sein auf wirklichkeitsnahen Beobachtungen basierendes, an modernen Kunstauffassungen der Zeit orientiertes Werk ist gültiges Zeugnis der vitalen Bedeutung von Form. Sie ist das Mittel seiner Wahl, um menschlichen Grundhaltungen Ausdruck zu verleihen.

 

Gustav Weidanz: Liegender Torso, 1969, Kunststein, 30,5 x 44 cm (Breite = Länge), Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Punctum/Bertram Kober © Nachlass Gustav Weidanz

Von 1916 bis 1959 lehrte Weidanz an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Als die Nationalsozialisten 1933 auch die von ihm geleitete Klasse für Bildhauerei schließen, fürchtete er um seine Entlassung und trat in die NSDAP ein. Öffentliche Aufträge erhielt er erst wieder nach Kriegsende. Weder nach 1933 noch nach 1945 stellte Gustav Weidanz sein Werk und seine Lehre in den Dienst politischer Propaganda.

Als in den späten 1950er Jahren seine Schülerinnen und Schüler im Kunstbetrieb der DDR sichtbar wurden, nahm man den schulbildenden Charakter seiner Lehrtätigkeit überregional wahr und würdigte diesen. Ab den 1970er Jahren ist die Hallesche Bildhauerschule eine feste Größe im Kunstbetrieb der DDR.

Seinen künstlerischen Nachlass vermachte Gustav Weidanz dem Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). Und mit der Überlassung seines Erbes an die hallesche Kunsthochschule stiftete er zugleich einen Preis für junge Bildhauerinnen und Bildhauer. Seit 1975 vergeben Hochschule und Museum gemeinsam den Gustav-Weidanz-Preis – 2021 an Willy Schulz, der sich explizit mit Leben und Werk des Preis-Stifters und der Rolle von Künstlerinnen und Künstlern im Besonderen bzw. Menschen im Allgemeinen in Diktaturen auseinandergesetzt hat.

Kabinettausstellung „Willy Schulz. Gustav-Weidanz-Preis 2021“

GUSTAV WEIDANZ

Inter­ven­tion in der Sammlungs­präsentation „Wege der Moderne“

09.04.2022 — 28.08.2022

Kurator

Thomas Bauer-Friedrich