Die Ausstellung

Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen
Keramische Arbeiten und Werke auf Papier

 

Die Ausstellung spürt den lebenslangen Rückbezügen Picassos zur Kunst der Antike und der Kultur seiner spanischen Heimat nach und präsentiert 104 Ar­beit­en auf Papier und Keramiken aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Madrid, Granada und Mallorca.

 

Foto: Marcus-Andreas Mohr, für die Werke von Pablo Picasso: © Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Arbeiten der Keramik­klas­se der Burg Gie­bichen­stein Kunst­hoch­schule Halle


Studierende der Keramikklasse des Diplomstudiengangs Plastik von Prof. Martin Neubert präsentieren im 2. Obergeschoss des Museums im Rahmen der Picasso-Ausstellung eigene keramische Arbeiten.

Der Umgang mit keramischen Materialien ist Schwerpunkt des Studiums an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, die Kombination mit anderen Materialien eingeschlossen. Die Konzentration liegt auf den vielfältigen Wegen, eine Form zu erzeugen und deren Potential in der eigenen Arbeit bedeutungsvoll werden zu lassen. Das Modellieren des Materials wird in seinem Ausdruck, in seiner plastischen Wertigkeit, oft in der Relation zur Farbe, untersucht. Die Inhalte wachsen an dem Vermögen der Form. Ein Vorhaben gibt den Anstoß für den Beginn der Arbeit. Unterwegs ist dann die Aufmerksamkeit für unerwartet gelingende Erweiterungen oder notwendige Richtungswechsel wichtig. Das Ziel des plastischen Arbeitens ist es, Material so in Form zu bringen, dass es überzeugend und selbstverständlich einen Inhalt trägt. Die Studierenden sollen wild Dinge behaupten. Die Arbeit ist Spiel und Dialog, Qual und Zufall, Pause und Genuss – ist Möglichkeit und Entdeckung.

Die Lust am Spiel mit den Materialien vereint die Arbeiten der Studierenden mit Picassos Werk. Seine überbordende Selbstsicherheit hat auch Gegenpositionen hervorgerufen. Die Studierenden haben in Ungeduld und kürzester Zeit eine Ausstellung geschaffen, frei nach Picassos Aufforderung: „Gebt mir ein Museum und ich werde es füllen.“

Projektmitwirkende

Katharina von Aigner, Sophie Anger, Priska Engelhardt, Maya Fenderl, Rebeka Akane Fimmel, Esther-Maria Karlson, Jonathan Lohr, Martin Neubert, Christina Passer, Kathrin Momo Schuster, Zhifeng Song, Nele Vogt, Lina Wiedwald

In Kooperation mit

 

Im Zentrum stehen die beeindruckenden keramischen Werke, die Picasso ab 1946 in der Madoura-Werkstatt im südfranzösischen Vallauris schuf. In seinen Keramiken zeigt sich Picassos Vorliebe für Motive und Themen aus der griechischen und römischen Antike, aber auch für die Traditionen der spanischen Kultur auf besondere Weise. So interessierten ihn bei seinen Gefäßen nicht nur die Möglichkeiten zur Darstellung klassischer Themen, sondern auch ihre Gefäßformen und Produktionstechniken. Faszienierend ist es, in der Ausstellung zu entdecken, wie sich der Künstler in seinem siebenten Lebensjahrzehnt eine ihm vollkommen neue Technik erarbeitet und diese ganz nebenbei verändert und erweitert.

 

 

Auch in seinen grafischen Arbeiten griff Picasso auf die Welt der klassischen Antike zurück: Er erschuf nackte Gottheiten in skulpturalen Skizzen bis hin zu ungezähmten Pferden und Minotauren und stellte Elemente aus dem griechischen Drama dar. Picassos in der Ausstellung gezeigte Bildwelten wurden als Illustrationen von Erzählungen moderner Autoren und eigener Texte veröffentlicht.

1934 hatte Picasso mit dem Schreiben seiner Gedichte begonnen. Seine Texte bewegen sich zwischen Surrealismus und Rückbezügen auf seine spanischen Wurzeln und stellen so eine Fortführung seiner bildnerischen Arbeit dar. Die bisher der Öffentlichkeit wenig bekannte schriftstellerische Tätigkeit Picassos ist ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung: Präsentiert wird Picassos poetische Arbeit und grafische Serie El entierro del conde de Orgaz, die Bezug nimmt auf El Grecos bekanntes gleichnamiges Gemälde in der Pfarrkirche Santo Tomé in Toledo.

 

Foto: Marcus-Andreas Mohr, für die Werke von Pablo Picasso: © Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2023

 

Ein weiterer Fokus der Ausstellung liegt auf Picassos Zusammenarbeit mit den Ballets Russes, die 1909 vom russischen Impresario Sergej Djaghilew (1872−1929) gegründet wurden. Ihre Aufführungspraxis etablierte eine choreografisch und szenisch vollkommen neue Form des Balletts. Die Ballets Russes gelten daher als eines der bedeutendsten Ballettensembles des 20. Jahrhunderts. Picasso wirkte u. a. an den Inszenierungen der Stücke Parade und Le Tricorne mit, die in Paris und London uraufgeführt wurden. In der Ausstellung werden Druckgrafiken mit Kostümen und Kulissen des Bühnenbildes von Le Tricorne gezeigt, außerdem ein Auszug der Aufführung von Le Tricorne mit dem Ballet Nacional de España, in dem die von Picasso entworfene Ausstattung zu sehen ist.

 

Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen

Keramische Arbeiten und Werke auf Papier

26.02.2023 — 21.05.2023

Kuratoren

Helena Alonso und
Prof. Dr. J. Óscar Carras­co­sa

Projektkoordination

Dr. Bar­ba­ra Leven

Mit freundlicher Unterstützung

Leihgeber

Es Baluard Museu d'Art Con­tem­po­rani, Palma de Mal­lor­ca | Colección Serra, Mal­lor­ca | Mu­seo Picas­so – Co­lec­ción Eu­ge­nio Arias, Co­mu­ni­dad de Madrid | Fun­da­ción Archi­vo Ma­nuel de Falla, Gra­nada

In Zusammenarbeit mit

Kulturpartner