Max Beckmann

Mit Max und Minna
unter 6 Augen.


Drei Jahre waren Max Beckmann (1884–1950) und Minna „Mink“ Tube (1881–1964) bereits verheiratet, als der Künstler das berühmte Doppelporträt malte. Kennengelernt hatten sie sich 1903 an der Weimarer Kunstschule, die Minna als eine der ersten Frauen besuchte. Obwohl sie dort bereits als Schülerin hohes Ansehen genoss, forderte Beckmann sie nach der Heirat 1906 auf, die Malerei seiner Karriere zuliebe an den Nagel zu hängen und stattdessen „ihr Talent mit in seine Arbeit hineinzugeben“. Für uns heute schwer nachvollziehbar, gab sie diesem Wunsch nach und engagierte sich nachdrücklich für die Karriere ihres Mannes. So erreichte sie etwa, dass seine Werke 1906 in der Ausstellung des Künstlerbundes in Weimar aufgenommen wurden, was für ihn den Durchbruch bedeutete. Gleichzeitig nahm Minna Gesangsunterricht und trat ab 1912 erfolgreich als Opernsängerin auf – also in einem anderen Metier als dem Beruf ihres Mannes! 1925 trennte sich das Paar und sie begann sofort wieder zu malen.

Ein Jahr nach der Trennung von Minna heiratete Beckmann die Sängerin Mathilde „Quappi“ Kaulbach (1904–1986). Das Porträt, das er 1926 von ihr malte, zeigt bereits deutlich freiere und abstraktere Züge.

 

Max Beckmann: Doppelbildnis Max Beckmann und Minna Beckmann-Tube, 1909, Öl auf Leinwand, 143,5 x 112 cm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Roman März
Max Beckmann: Bildnis Quappi in Blau, 1926, Öl auf Leinwand, Bayerische Staats­gemälde­sammlungen – Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne München, Foto: bpk / Bayerische Staats­gemälde­sammlungen

 

Das Doppelbildnis ist seit 1911 im Besitz des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale), als der damalige Museumsdirektor Max Sauerlandt (1880–1934) es für die Sammlung erwarb. In seiner Komposition und Ausgestaltung lässt das Gemälde Raum für Spekulation: Hat Beckmann seine „Mink“ absichtlich sitzend und sich selbst stehend sowie lässig auf der Stuhllehne abstützend dargestellt, um sie kleiner wirken zu lassen ... was ja seinem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau entsprechen würde? Soll man die voneinander weggebogenen Körper als Distanz oder die zugeneigten Köpfe als Nähe verstehen? Wir werden es nicht mehr erfahren.

 

Max Beckmann: Selbstporträt, 1912, Kaltnadelradierung, 195 x 170 mm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Max Beckmann: Gesellschaft II, 1911, Öl auf Leinwand, 176 x 176 cm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Nikolaus Brade

 

1913 schenkte Beckmann dem Museum eine Radierung mit Selbstporträt und 1914 wurde das Gemälde „Gesellschaft II“ angekauft, das Familie und Freunde des Künstlers zeigt.

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