01. April 2021

Neue Münzfunde offenbaren neue historische Perspektiven!

 

Haben Sie's bemerkt? Dieser Blog-Beitrag war ein kleiner Aprilscherz ...


Viele haben es gestern schon gemerkt: Unsere Nachricht vom Münzfund war unser kleiner Aprilscherz. In Wahrheit handelt es sich um Brandenburgische Denare aus der Zeit von 1355 bis 1369, geprägt in der Regierungszeit von Ludwig dem Römer (1352–1365), ab 1360 gemeinsam mit Otto VIII. Ihre Herkunft aus der Münzstätte in Perleberg wurde durch den berühmten Münzforscher Max von Bahrfeldt (1856–1936) bereits 1889 vermutet, es ist aber aufgrund der wenigen überlieferten schriftlichen Quellen nicht bewiesen, aus welcher Münzstätte genau diese Stücke stammen. Hier können vermutlich nur weitere archäologische Funde zur Aufklärung beitragen. Der preußische General Max von Bahrfeldt war ab 1921 Honorarprofessor für Münzkunde an der Hallenser Universität. Seine wissenschaftlichen Leistungen stellen in mehreren Bereichen bis heute den aktuellen Forschungsstand dar.

Das durchschnittliche Gewicht beträgt 0,62 Gramm, der Durchmesser 14,5 mm. Die Prägezeit ist datiert durch die Münzfunde von Cösitz (bei Köthen, im März 1908 im Garten von Gastwirt Schröter bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt, enthielt mehr als 13.000 Münzen) und Gransee (entdeckt im September 1909, enthielt mehr als 16.000 Münzen in einem kupfernen Kessel).

April,
April!

:-)

 

Neue Münzfunde aus Goleniów (Gollnow bei Stettin) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern offenbaren neue historische Perspektiven!

Gründeten Hallenser im Mittelalter neue Siedlungen? Wurde Salz von der Saale bis nach Pommern verkauft? Oder exportierte die Stadt gar fähige städtische Beamte? Fakt ist, dass der jüngste Münzfund ganz neue Perspektiven auf die Geschichte eröffnet.

 

Foto: Ulf Dräger

 

Zweifellos stammen die Münzen aus dem 14. Jahrhundert und wurden vermutlich in einer Münzstätte in Perleberg, heutiger Landkreis Prignitz, geprägt. Auf ihnen ist eine stehende männliche Person mit zwei Fahnenlanzen, eine davon vermutlich die Lanze des heiligen Mauritius, dargestellt. Die Rückseite zeigt eine Vervielfältigung des halleschen Stadtwappens mit zwei Halbmonden und vier Sternen – ein mögliches Zeichen für die Ausbreitung und Expansion der Saalestadt?

 

Noch erscheint es rätselhaft. Könnten Perleberg in der Prignitz und das pommersche Goleniów hallesche Gründungen sein? Perleberg führt bis heute im Wappen einen Stern, Goleniów vier Sterne und zwei Halbmonde. Beide Städte waren wie Halle in der Hanse. Bereits in einem 1908 in Cösitz bei dem Halle (Saale) nahen Köthen entdeckten großen Münzfund tauchten solche Münzen auf, blieben allerdings bisher in ihrer wahren historischen Bedeutung unerkannt.

Derzeit werden die Münzen im Museum intensiv begutachtet und wissenschaftlich untersucht und sollen danach in der Sammlungs­prä­sen­ta­tion gezeigt werden. Von einer Sensation zu sprechen, ist noch zu früh. Wir hoffen jedoch mit dieser Veröffentlichung auf Anregungen und Hinweise.