Sammlung Fotografie

Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) gehört zu den Kunstmuseen, die über eine eigenständige Sammlung Fotografie verfügen. Derzeit umfasst die Sammlung annähernd 90.000 Objekte. Dazu wurde eine Fachbibliothek von mehr als 8.000 Bänden aufgebaut.

Nachdem das Museum seit den 1970er Jahren Ausstellungen internationaler künstlerischer Fotografie präsentierte, ergab sich 1986 mit der Schenkung des Nachlasses des Fotografen Hans Finsler die Gelegenheit zur Begründung einer eigenen Sammlung.

Finsler leitete von 1927 bis 1932 die Fotoklasse an der halleschen Kunstschule in der Burg Giebichenstein. Er gehört zu den wichtigsten Vertretern des Neuen Sehens, der Avantgardefotografie der Zwischenkriegszeit. Damit war ein Schwerpunkt für das Sammeln und Ausstellen gegeben, dem sich das Museum kontinuierlich widmet. So konnte u. a. der Nachlass von Finslers Schülerin und Assistentin Gerda Leo erworben werden wie auch der nahezu vollständige Nachlass von Heinrich Koch, ebenfalls Schüler Finslers und sein Nachfolger an der halleschen Kunstschule.

Einen weiteren Schwerpunkt stellt die ostdeutsche und osteuropäische Fotografie seit 1945 dar. Kein anderes Kunstmuseum verfügt in diesem Bereich über vergleichbare Bestände. Dazu gehören zwei umfängliche Konvolute, die als Dauerleihgabe zur Sammlung gehören: das Bildarchiv des ehemaligen Fotokino-Verlags Leipzig sowie die Sammlung der Gesellschaft für Fotografie im Kulturbund der DDR. Sammeln, Publizieren und Ausstellen war bei beiden von Anfang an international ausgerichtet.

Mit der Übergabe der Studiosammlung des Fotoforums Kassel durch dessen Gründer Floris M. Neusüss erfuhr die Sammlung eine bedeutende Erweiterung durch westdeutsche und internationale Fotografie der späten 1960er bis frühen 1980er Jahre. Vergleichbare Sammlungsbestände finden sich nur in Stuttgart und Winterthur.

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