30. Juli 2020

Auf die Freundschaft!

 

Heute feiern wir den Internationalen Tag der Freundschaft. Dabei soll nicht nur der Freundschaft zwischen zwei Menschen gedacht werden. Vielmehr ist es ebenso ein Gedenktag, um freundschaftliche Beziehungen zwischen Ländern und Kulturen zu zelebrieren. Harmonie und das Wohl der Menschheit stehen im Vordergrund des heutigen Tages.

 


Ursprünglich wurde der Tag der Freundschaft im Jahre 1958 in Paraguay von dem Militärarzt Dr. Ramón Artemio Bracho anlässlich diverser, weltweiter Gewalttätigkeiten und Terroranschläge ausgerufen.

Aus diesen Friedensgedanken entwickelte sich die Initiative „Cruzada Mundial de la Amistad". Eigenständig veranstalteten andere Länder den Freundschaftstag an verschiedenen Tagen im Jahr. Erst vor neun Jahren und nach langer Zeit des erfolglosen Kampfes für die Anerkennung dieses Tages riefen die Vereinten Nationen den „International Day of Friendship“ aus, der seitdem jährlich auf der ganzen Welt begangen wird.

Die Welt steht in Flammen, es gibt große Missverständnisse zwischen den Völkern und den Menschen selbst. Sicherlich gibt es immer unterschiedliche Meinungen zu einem Thema, aber dies darf nicht mit Gewalt gelöst werden.

[…]  Wir brauchen eine bessere und humanere Welt.

Dr. Ramón Artemio Bracho

 

Zu Ehren von Freundschaften sind in der Kunst vielerlei Werke entstanden. Vor allem der Suhler Graveur und Medailleur Johann Veit Döll (1750–1835) war nicht nur ein anerkannter und hoch geschätzter Künstler mit vielen Freunden und Bewunderern. Er hat ebenso mehrere Medaillen zu Ehren von Freundschaften geschaffen. Zwei Freundschaftsmedaillen von ihm – beide aus Bronze und nach 1800 datiert – werden im Sammlungsbestand unseres Kunstmuseums aufbewahrt. Sie sind im besten Wortsinne als kleine Geschenke gedacht, die ja so sprichwörtlich zu jeder Freundschaft gehören. Sie dokumentieren natürlich auch den schwärmerischen Zeitgeist der Romantik.

 

Hier ist auf der Vorderseite der Medaille (Abb. 1) das Brustbild der Charis (griechische Göttin der Anmut, des Liebreizes), nach rechts gerichtet, mit der Inschrift „CHARIS“ zu sehen. Auf der Rückseite ist mittig ein Strauß von Rosen, Vergissmeinnicht und anderen Blumen in einer Umschrift abgebildet: DER STRAUSS DEN ICH GEPFLÜCKET; GRÜSSET DICH VIEL TAUSENDMAL. Zweifellos wird hier veranschaulicht, dass es sich um eine Geschenkmedaille für eine Dame handelt, für die man treue Liebe empfindet.

 

Diese Freundschaftsmedaille von Döll (Abb. 2) zeigt auf der Vorderseite einen mit Efeu – als Symbol für die Treue, Ewigkeit und Freundschaft – bewachsenen Felsen im Sturm. Auf der Rückseite ist eine Inschrift zu lesen, die wahre Freundschaft ausdrückt:

DIE / WAHRE / FREUNDSCHAFT STEHT / FEST / WIE IN UNGEWITTERN / GEBIRGE GOTTES / MÄCHTIG / STEHN / IHR MAAS IST EWIGKEIT / KEIN TOD / KANN SIE ERSCHÜTTERN / UND / KEINE ZUKUNFT / STERBEN SEHN

Johann Veit Döll (1750–1835)

 

Eine der engsten Freundschaften in der Geschichte der Menschheit ist in der Bibel festgehalten: Jonathan und David. So sind auch sie ein beliebtes Motiv für Freundschaftsmedaillen, wie zwei Werke aus unserem Bestand zeigen:

 

Ganz aktuell beschäftigt sich das Museum für Kommunikation Frankfurt mit dem Thema Freundschaft in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung. Unter dem Ausstellungstitel „Like you! Freundschaft digital und analog“ findet bis zum 9. August 2020 eine Ausstellung statt, die sich mit der Bedeutung von Freundschaft, Vorstellungen sowie Erfahrungen freundschaftlicher Beziehungen auseinandersetzt.

www.freundschaft-ausstellung.de

 

Auch unser Museum pflegt seine Freundschaften und vereint im Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e. V. all seine Freunde, die das Museum finanziell und ideell unterstützen. Seit 1990 engagiert sich der Verein und zählt mittlerweile über 450 Mitglieder. Besonders die Förderung der Weiterentwicklung des Museums, was die Erhaltung, Pflege und Erforschung der Sammlungsbestände einschließt, sowie neue Mitglieder zu generieren, sind essentielle Anliegen des Vereins. Doch nicht nur die Unterstützung des Museums soll im Fokus stehen. Vielmehr steht allgemein die Leidenschaft für die Kunst im Mittelpunkt der Aktivitäten. So werden den Mitgliedern regelmäßig interessante Führungen, Vorträge, Ausstellungsbesuche sowie spannende Exkursionen und Kunstreisen angeboten.

Daneben gibt es sogar einen zusätzlichen Kanal für jüngere Anhänger des Museums. Frauen und Männer bis 35 Jahre, die sich für Kunst und Kultur und besonders für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und das künstlerische Leben in der Saalestadt interessieren, sind bei den „Jungen Freunden“ genau richtig. Auch hier wird ein unterhaltsames Programm geboten, um Kunst zu vermitteln und sich gemeinsam auszutauschen. Oft geht es hinter die Kulissen: Wie entsteht eine Ausstellung? Wie wird eine Ausstellung aufgebaut? Wie sieht es in einem Künstleratelier aus?

Interesse geweckt? Dann geht es hier entlang zu mehr Informationen:

Freunde und Förderer des Kunstmuseums Moritzburg
Halle (Saale) e. V.

 

Was aber hätt ich von dieser Welt,
Und hätt ich, was ich wünscht, im Nu,
Was Herz erwärmt und Geist erhellt,
Und hätt keinen Freund dazu?

Was hätt ich von aller Liebe gar,
Was hätt ich von dem funkelnden Wein,
Wenn Alles, was süß mir ist und war,
Nur blühte für mich allein?

Was wollt ich mit der schwellenden Brust
Und schütte sie arglos nimmer aus?
Vergrabenes Leid, verschlossene Lust,
Das ist der Seelengraus.

Der Alles überdauern muss,
Wenn dir so manche Blüte geknickt,
Das ist des Geistes kräftiger Genuss,
Der ewig verjüngt, erquickt.

Es ist allein der liebende Freund,
Der Einen ganz und gar versteht,
Der mitgelacht und mitgeweint,
Geerntet, was mitgesät.

Dann erst, o dann, geschähs einmal,
Da würd es einsam in dir und leer,
Wenn deine Freunde wegstürben all,
Würde dirs Leben schwer.