Horst Sagert
Mit Horst rätselhafte
Träume deuten.
Horst Sagert (1934–2014) war ein bedeutender Bühnen- und Kostümbildner, der 1980 begann, plastisch in Metall zu arbeiten. Seinem bildkünstlerischen Werk ist ein verspielter Ideenreichtum eigen, der aus vergangenen Kulturen schöpft und zugleich eine eigene Welt formuliert. Seine fantastischen Visionen gestaltete er mit einer detailreichen Überfülle. Sagert negierte das Alltägliche. Detail für Detail muss entdeckt werden. Es sind Rätsel und verschlüsselte Dystopien.
Sagerts Werke wirken in ihrer Materialität und technischen Raffinesse wie aus der Zeit gefallene Kostbarkeiten. Unterschiedlichste und filigran angewendete Goldschmiedetechniken geben ihnen den Reiz wirklicher Kleinodien.



Die „Reise nach Palermo oder die Geburt“ (1981) sowie die „Dämonenfalle in Palermo“ (1988) aus dem Zyklus „Reise nach Palermo“ fokussieren Albträume. Gezeigt werden schwebende Dämonen in einem mystischen Raum. Ihre langen Körper gleichen einem Kokon, nur scheinen die Figuren bereits ein Stadium weiter entwickelt zu sein, denn lange, feinadrige Flügel verhelfen ihnen zum Fliegen. Die Figuren haben weit aufgerissene Mäuler, übergroße Ohren und spitze Hörner auf dem Kopf. Die klauenartigen Hände und tiefen Augenhöhlen formulieren das Grauen. Im Zentrum steht ein Pferdekörper mit langem Schweif, aber ohne Kopf. Dieser wird ersetzt durch einen gespenstischen Oberkörper mit Totenschädel, der seine Froschhände emporstreckt und dessen Haare im Wind wehen. Das jüngere Werk krönen diverse Edelsteine, die die Könige der Dunkelheit versinnbildlichen.



Zum Glück, möchte man sagen, sind diese Science-Fiction-Visionen durch Riemen, Federn und Scharniere an den Rand gekettet, was sie hoffentlich bändigt.
Horst Sagerts fantastische Werke findest du im Ausstellungsbereich „Wege der Moderne. Kunst in der SBZ/DDR 1945–1990“.