Museumsverein & Museumsgesellschaft

1898: Der Museumsverein

Unter seinem ehrenamtlichen Leiter, dem Rentier und Stadtverordneten Franz Otto, entwickelte sich die Sammlung des 1885 gegründeten Städtischen Museums für Kunst und Kunstgewerbe sehr schnell durch Schenkungen aus der Bürgerschaft der Saalestadt. Von anfänglich etwa 40 Kunst­gegen­ständen war sie 1897 auf mehr als 1 800 Objekte angewachsen. 1898 wurde ein Museumsverein ins Leben gerufen, über den Otto 5 Gemälde, darunter 2 Arbeiten von Max Liebermann, ein Renaissance-Relief und eine Prunkschale als Schenkungen erwerben konnte. Nach Ottos Tod im Jahr 1901 erfolgte 1905 nur noch eine weitere Gemälde-Schenkung und stellte der Verein seine Tätigkeit ein.

1911: Die Museumsgesellschaft

Auf Initiative und Betreiben Max Sauerlandts hin gründete sich im Dezember 1911 in Halle (Saale) die Museumsgesellschaft. Ihr Zweck war gemäß ihrer Satzung die Förderung des damals städtischen Museums, der privaten Sammeltätigkeit und des Kunstinteresses im Allgemeinen. Vor allem jedoch sollten aus den jährlichen Mitgliedsbeiträgen Ankäufe zugunsten des Museums getätigt werden. Der jährliche Beitrag belief sich auf 100 Mark, was in heutige Kaufkraft umgerechnet in etwa 580 Euro entspricht. Für einen Betrag von 5.000 Mark (ca. 29.000 Euro) erwarb man eine lebenslange Mitgliedschaft. Bereits zu Beginn des Jahres 1912 verzeichnete die Gesellschaft 50 Mitglieder, darunter so bedeutende Personen der halleschen Stadtgesellschaft wie der Kunsthistoriker Prof. Dr. Adolph Goldschmidt, die Unternehmer Carl Haenert, Friedrich Kuhnt und Felix Weiße, der Verleger Karl Knapp oder Mitglieder der Bankiersfamilien Steckner und Lehmann. Bis zur Liquidierung der Gesellschaft im Jahr 1929 umfasste das Mitgliederverzeichnis mehr als 100 Personen. Sie vermachten dem Museum 100 Objekte in einem Gesamtwert von fast 17.000 Mark (ca. 95.200 Euro).

Museumsdirektor Max Sauerlandt stand damit bei seinen ambitionierten Plänen der Profilierung des Museums ein finanzkräftiges Gremium zur Seite, mit dessen Hilfe er wertvolle Objekte für die im Museumsgebäude in der Moritzburg präsentierte Sammlung angewandter Kunst erwarb. Sie ergänzten entweder vorhandene Werkgruppen oder standen in einem zielgerichteten Kontext mit Erwerbungen über andere Quellen. Der teuerste Sammlungszugang über die Museumsgesellschaft war 1914 für 1.500 Mark (ca. 8.400 Euro) die Porträt-Büste Friedrich Nicolais aus der Werkstatt von Johann Gottfried Schadow.

De Paeuw, Delft, Niederlande, Werkstatt: Flaschenvasen, 1719–1725, Fayence, Scharffeuermalerei, Lackfarben, 37 cm, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Foto: Punctum/Bertram Kober

Wege zur Burg der Moderne
1911: Die Museumsgesellschaft

Kabinettausstellung im Rahmen der Ausstellungsreihe „Stifter & Schenker"

01.10.2022 — 08.01.2023

Kuratoren

Ulf Dräger, Sophie Mannich in Zusammenarbeit mit Sven Pabstmann

Mit freundlicher Unterstützung

Die Aus­stel­lungs­reihe „Stif­ter & Schen­ker" wird vom Ver­ein der Freun­de und För­de­rer des Kunst­mu­seums Mo­ritz­burg Halle (Saa­le) initiiert.