Battle:Reloaded

Margret Eicher: Medientapisserien

01.10.2022 — 08.01.2023

Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.


Margret Eicher schuf in den vergangenen 20 Jahren ein eindrucksvolles Œuvre großformatiger textiler Arbeiten, die in Jacquard-Weberei auf hochmodernen Webstühlen in Belgien ausgeführt werden. Ihre Bildteppiche sind Kunstwerke, die sich medienkritisch mit den Bildwelten auseinandersetzen, die uns in Werbung und Nachrichten tagtäglich begegnen. Die profanen Motive verfremdet die Künstlerin digital und bringt sie oft in einen Kontext zu bekannten Werken der Kunstgeschichte.

Es geht Margret Eicher mit ihrem medien­kri­tischen An­satz darum, die täg­lich auf uns ein­fluten­den Bild- und Motiv­wel­ten in Fra­ge zu stellen und de­ren ver­meint­lichen Herr­schafts­an­spruch und ihre Wir­kung zu ent­lar­ven, wo­mit ih­re Ar­bei­ten vor dem Hin­ter­grund der ak­tuel­len In­strumen­ta­li­sierung der Bil­der für macht­poli­ti­sche im­peria­listi­sche Kriegs­zwecke eine un­ge­woll­te Aktua­li­tät er­hal­ten. Den Be­trach­tern be­geg­net ein gan­zes Ar­se­nal an be­kann­ten Ge­sich­tern und Fi­guren, da­run­ter Julian Assange, die Ninja Turt­les, Lady Gaga, Ma­donna, mar­tia­li­sche Lego-Männ­chen, Lara Croft und viele mehr.
 


Zentrales Hauptwerk der Sonderausstellung war der eigens anlässlich der Schau im Landes­kunst­museum Sachsen-Anhalts geschaffene, erstmals gezeigte Bildteppich Battle: Reloaded, der mit einer Höhe von 1,2 Metern auf einer Länge von 30 Metern eine Art Essenz des bisherigen Schaffens der Künstlerin darstellt. Inspiriert wurde die Künstlerin hierzu durch den berühmten Teppich von Bayeux (11. Jahrhundert). Ausgehend von den Schilderungen auf dieser mittelalterlichen Stickerei entstand der Entwurf für Battle:Reloaded als waagerecht strukturierte zehnteilige Bildfolge. In der unteren Bordüre nimmt die Tapisserie direkt Bezug auf die historische Vorlage, entzieht sich aber dem Vergleich durch das Fehlen einer echten Narration. So wird der historische Abstand thematisiert zwischen den Erzählstrategien des Mittelalters und den fragmentierten Narrativen unserer Gegenwart.

Ähnlich wie im Teppich von Bayeux ist die detaillierte Visualisierung von Kultur und Zeitgeist der Gegenwart auf der Basis kämpferischer und widersprüchlicher Protagonisten der rote Faden des ungewöhnlichen Bildteppichs.

Foto: Marcus-Andreas Mohr
Foto: Marcus-Andreas Mohr

Die Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) vereinte 20 Medientapisserien Margret Eichers aus den Jahren zwischen 2008 und 2022. Neben Battle:Reloaded wurden Arbeiten gezeigt, die in Bezug zu diesem monumentalen Hauptwerk stehen und einen Überblick über das Schaffen der Künstlerin seit der Jahrtausendwende geben. Die Ausstellung stand im Kontext der textilkünstlerischen Tradition des Landes Sachsen-Anhalts von den mittelalterlichen Bildteppichen in Halberstadt bis zur mehr als hundertjährigen Entwicklung an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Margret Eicher absolvierte ein Studium bei Prof. Fritz Schwegler und Prof. Rolf Sackenheim an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Wichtige Einzelausstellungen fanden u. a. im Haus am Lützowplatz, Berlin (2021), im Museum Villa Stuck, München (2020/21), im Sprengel Museum Hannover (2017), im Kunstmuseum Ahlen und Angermuseum, Erfurt (2014), im Kunstmuseum Heidenheim (2012), im Badischen Landesmuseum, Karlsruhe (2013), im Museum Liner, Appenzell (2007), im Ludwig Forum, Aachen (2004) und in der Staatsgalerie Stuttgart (2000) statt.

Werke der Künstlerin befinden sich in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen des In- und Auslands, u. a. im Kunstmuseum Ahlen, dem Sprengel Museum Hannover, der Pfalzgalerie Kaiserslautern, dem Badischen Landesmuseum und dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe, dem Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, der Kunsthalle Mannheim und der Staatsgalerie Stuttgart.

www.margreteicher.de

 

Margret Eicher. BATTLE:RELOADED

Band 26 der Schriften für das Kunst­museum Moritz­burg Halle (Saale)

Hrsg. von Christian Philipsen in Ver­bin­dung mit Tho­mas Bauer-Fried­rich und Ulf Dräger

zur gleichn. Aus­stel­lung:
01.10.2022 – 08.01.2022

Leporello im Schmuck-Schuber
zweisprachig (dt / eng)

36 Seiten | mit vollständiger Abb. des Wer­kes BATT­LE:RE­LOADED
Köln : Wienand Verlag, 2022
ISBN: 978-3-86832-733-5

Vorzugsausgabe 99 Euro

50 Expl. num­me­riert und von der Künst­le­rin hand­signiert

Standardausgabe 49 Euro

150 Expl. un­num­me­riert und un­sig­niert

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Einzigartige mittelalterliche Bildteppiche in Halberstadt

Dom und Domschatz zu Halberstadt gehören wie das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zur Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und bilden ein Kulturerbe von Weltrang. Sie beherbergen die größte Sammlung mittelalterlicher Kunst, die sich in Deutschland an ihrem ursprünglichen Ort erhalten hat – darunter ein Bestand an Bildteppichen, der in Umfang und Bedeutung einzigartig ist. Der Abraham-Engel-Teppich und der Christus-Apostel-Teppich aus der Mitte des 12. Jahrhunderts gelten als die ältesten erhaltenen gewirkten Bildteppiche der Welt. Ihre Farben haben kaum an Leuchtkraft, die Figuren nichts von ihrer eindrucksvollen Würde verloren. Sie bilden rare Zeugnisse früher mittelalterlicher Bildkunst.

www.dom-schatz-halberstadt.de

Wandteppich „Luthers letzte Reise“ in Eisleben

In Luthers Sterbehaus in Eisleben kann ein weiteres raumumspannendes textiles Kunstwerk im klassischen Sinne einer Tapisserie bestaunt werden. Der 32 mal 2,3 Meter große Bildteppich mit dem Titel „Luthers letzte Reise“ wurde 2014 von einem Künstlerkollektiv, bestehend aus Prof. Ulrich Reimkasten, Katharina Stark, Andreas Köppe und Soo Youn Kim, des Instituts für Textile Künste SEPIA entworfen, das zur Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle gehört. Dargestellt sind Motive aus Luthers Leben und Wirken sowie Symbole, Figuren und Bildmetaphern zu Exponaten der Ausstellung.

www.luthermuseen.de

Mit freundlicher Unterstützung


BATTLE:RELOADED
Margret Eicher: Medientapisserien

01.10.2022 — 08.01.2023

Kurator

Ulf Dräger